Aktuelles & Fachbeiträge Tierart Rind


Biosicherheit in der Rinderhaltung

Seit Freitag, 04.04.2025, ist die „Risikoampel Rind“ der Uni Vechta online eingestellt. Dieses Tool gibt es schon seit einigen Jahren für geflügel- und schweinehaltende Betriebe und eben jetzt auch für rinderhaltende Betriebe.

Die Risikoampel für Rinder bietet Betrieben jeder Größe die Möglichkeit, ihre individuelle Biosicherheit objektiv beurteilen zu lassen. Die Nutzung ist für die Tierhalter anonym.

Der Rindergesundheitsdienst Sachsen-Anhalt empfiehlt allen Betrieben die Nutzung dieses Tools.

Die Tierseuchensituation in Deutschland war im Speziellen für die Tierart Rind in den vergangenen Jahrzehnten trügerisch ruhig, so dass das „unliebsame“ Thema „Biosicherheit“ auf der Prioritätenliste nie wirklich so weit oben stand, wie die Problematik es verdient. Die Gefahr der Eintragung von Seuchen war und ist aber schon immer da. Die Ausbreitung der MKS in der Slowakei und Ungarn zeigt dies gerade erneut auf.

Die Beurteilung kann online erfolgen, was sicherlich der empfehlenswerte Weg ist. Es ist aber auch möglich, sich eine Excel-Tabelle herunterzuladen und die Fragen offline zu beantworten. Die Bearbeitung dauert ca. 30-45 min. Ein Ergebnis gibt es sofort.

Den Link zur Risikoampel finden Sie hier:

 https://risikoampel.uni-vechta.de/


Maul- und Klauenseuche (MKS)

Die Maul- und Klauenseuche ist eine anzeigepflichtige Tierseuche!

Empfängliche Tiere für diese Erkrankung sind alle Klauentiere (Rinder, Schafe, Ziege, Schweine und Wildklauentiere sowie der Igel). Für den Menschen ist diese Virusinfektion nicht gefährlich. Er kann sich nicht anstecken!

Der Erreger der Maul- und Klauenseuche ist hoch ansteckend. Er ist in großen Mengen unter anderem im Speichel, Kot, Urin, in der Milch und in der Atemluft enthalten und kontaminiert über diese Wege die Tierumgebung. Er ist sehr gut in der Umgebung überlebensfähig - bei Kälte und Trockenheit mehrere Monate! Die Übertragung erfolgt durch direkten Tierkontakt aber vor allem indirekt über Dung, Futtermittel, Gerätschaften, Boden, Kleidung, Hände etc. Er kann durch Wind bis zu 100 km weitergetragen werden und dort ebenfalls Klauentiere infizieren.

Wichtige Symptome:

  • Plötzliches Fieber
  • Zähflüssiger, fadenziehender Speichel in großen Mengen, schmatzende Geräuschen
  • Blasen, Wunden (geplatzte Blasen) im Maul, am Naseneingang, am Rüssel, auf der Zunge sowie an den Klauen (Kronsaum, Zwischenklauenspalt) und Zitzen
  • Starker Rückgang der Futteraufnahme
  • Starker Rückgang der Milchbildung
  • Starke Lahmheiten bis hin zum Festliegen und Ausschuhen
  • Plötzlicher Herztod bei Jungtieren
  • Langanhaltende Spätfolgen in den Tierherden (Rückgänge in Lebendgewicht und Milchleistung)

Die Symptome der Maul- und Klauenseuche ähneln denen der Blauzungenkrankheit!

Folgen:

MKS ist eine der wirtschaftlich folgenreichsten Tierseuchen! Mit Ausbruch der MKS verliert das betroffene Land seinen Status „MKS-frei“.  Umfassende Handelsbeschränkungen und Exportverbote für Klauentiere und Erzeugnisse tierischer Herkunft (Fleisch, Fleischerzeugnisse, Milch, Milchprodukte etc.) sind die Folge.

Die Maßnahmen sind deshalb sehr radikal und umfassend. Betroffene Tierhaltungen werden ausnahmslos gekeult.

Eine große Gefahr bei der Maul- und Klauenseuche besteht darin, dass die MKS vor Erkennung eines Ausbruchs diese bereits in andere Betriebe weiterverbreitet wird.

Für Tierhalter von Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen gilt es deshalb, regelmäßig betriebseigene Biosicherheitsmaßnahmen zu kontrollieren und wenn nötig zu verschärfen. Die hier aufgelisteten Punkte sind nicht abschließend zu betrachten, sondern ggf. betriebsspezifisch zu erweitern:

  • Bei Verdacht auf MKS ist der Tierarzt zu verständigen, um unverzüglich diagnostische Maßnahmen einzuleiten
  • Reduktion des Personen- und Fahrzeugverkehrs auf dem Betriebsgelände auf ein absolutes Minimum
  • Betriebsfremde Fahrzeuge sollten das Betriebsgelände soweit möglich nicht befahren
  • Sicherstellung funktionsfähiger Desinfektionsschleusen in Form von Durchfahrwannen an jedem Ein- bzw. Ausgang des Betriebs
  • Gewährleistung der Möglichkeit der Aufstellung und Befüllung von Desinfektionswannen vor den Ställen
  • Bereitstellung betriebseigener Kleidung inklusive Schuhwerk für alle betriebsfremde Personen und Durchsetzung der Pflicht zum Wechsel der Kleidung vor Betreten des Tierbestands
  • Sensibilisierung des betriebseigenen Personals durch intensive Schulung zur Tierseuche (Gefahr, Übertragungswege, Symptome)
  • Bei Personen (Personal, Dienstleister) mit privaten Klauentierhaltungen ist besondere Vorsicht geboten!

Link zu geeigneten Desinfektionsmitteln:

 https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00052189/FLI-7-17-Maul-und-Klauenseuche-RL-Desinfektion-V1-0.pdf

Weitere Informationen unter:

 https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/maul-und-klauenseuche/

 https://www.fli.de/de/institute/institut-fuer-virusdiagnostik-ivd/referenzlabore/nrl-fuer-mks-svd-vs/

 https://www.openagrar.de/servlets/MCRFileNodeServlet/openagrar_derivate_00036374/Maul-undKlauenseuche_Steckbrief_2021-03-16-bf.pdf 

Bilder:

 https://www.flickr.com/photos/eufmd/albums/72157710414844077/

Bild 1: zäher Speichelfluss                                        (Quelle: Dirksen et al. 2002)

 

 

Bild 2: Blasen (sog. Aphten) an den Zitzen                      (Quelle: Dirksen et al. 2002) 

Bild 3: aufgeplatzte Aphte auf einer Rinderzunge       (Quelle: www.rinderskript.net)

Bild 4: Läsionen im Maul eines Rindes (Quelle: www.schweizerbauer.ch)

Bild 5: betroffene Rinderklaue                                    (Quelle: Dirksen et al. 2002)

 

 

Bild 6: verkrustete Läsionen am Rüssel  (Quelle: www.3drei3.de

Bild 7: verkrustete Läsionen am Rüssel eines Schweines

Bild 7: aufgeplatzte Aphten am Unterfuß eines Schweines                                                        (Quelle: www.3drei3.de)

 

22. Fortbildungsveranstaltung für Milchviehhalter sowie Hoftierärzte am 26.03.2024

 

 Tagungsmotto  Eine gut besuchte Veranstaltung  Dr. Salchert  Dr. Taffe      Dr. Albrecht  Prof. Dr. Scholz 

 

Am 26.03.2024 veranstaltete der Rindergesundheitsdienst (RGD) seine 22. Vortragsveranstaltung für Tierhalter und betreuenden Tierärzte, die unter dem Motto stand „20 Jahre Rindergesundheitsdienst“. Am neuen Veranstaltungsort, dem Hotel Sachsen-Anhalt in Barleben begrüßte der Geschäftsführer der Tierseuchenkasse Dr. Falk Salchert die mehr als 120 Gäste und gab einen kurzen Einblick zu den Hintergründen, die 2003 dazu geführt haben, dass ein Tiergesundheitsdienst nach dem Vorbild von Mecklenburg-Vorpommern bei der Tierseuchenkasse eingerichtet wurde.

 Dr. Salchert - 20 Jahre TGD

Danach stellte Dr. Bernd Taffe vom Rindergesundheitsdienst in seinem Vortrag die Arbeitsweise des ausschließlich beratend tätigen RGD`s vor und zeigte auf, wie positiv sich die Tiergesundheit in den Milchviehbetrieben in Sachsen-Anhalt trotz oder gerade wegen steigender Leistungen unter den anhaltenden Bedingungen des Agrarstrukturwandels entwickelt haben. 

 Dr. Taffe - Rindergesundheitsdienst

Anschließend erläuterte Thomas Engelhard, der scheidende Leiter des Dezernat 32 "Milchviehhaltung und Zucht" aus dem Zentrum für Tierhaltung und Technik der LLG in Iden, die aus seiner Sicht und langjährigen Berufserfahrung wichtigsten Elemente des "Fütterungscontrollings (= Kontrolle und Anpassung) in der Bestandsüberwachung", die die Rationen und die Kühe im Fokus behalten!

 T. Engelhard - Fütterungscontrolling in der Bestandsüberwachung

 Orientierungsbereiche für Gehaltswerte von Mischrationen für Milchkühe 11.2023

Prof. Dr. Volker Krömker vom „Institut für Veterinär- und Tierwissenschaften“ der Universität Kopenhagen beleuchtete in seinem Vortrag "Verstehen, Vorbeugen, Bekämpfen – Eutergesundheitsarbeit 2024" Ansätze zur Minimierung von Euterinfektionsrisiken und zur Antibiotikaminimierung beim Trockenstellen und Behandeln euterkranker Kühe.

 Prof. Krömker - Verstehen, Vorbeugen, Bekämpfen / Eutergesundheitsarbeit 2024

Hiernach gab Dr. Kerstin Albrecht, die Leiterin des Dezernats "Virologische, serologische und molekularbiologische Tierseuchendiagnostik" des „LAV, Fachbereich Veterinärmedizin“ in Stendal mit ihrem Vortrag „Von der Tierseuchenbekämpfung zur Tierseuchenüberwachung“ einen Überblick über die erfreulich positive Entwicklung der Rinderseuchen in Sachsen-Anhalt in den letzten 20 Jahren.

 Dr. Albrecht - Von der Tierseuchenbekämpfung zur Tierseuchenüberwachung

Die Veranstaltung wurde dann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Heiko Scholz von der Hochschule Anhalt (UAS), Lehrstuhl für Tierernährung am FB 1 „Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung“ zum Thema „Ist Tierwohl messbar?“ abgeschlossen, in dem er aus unterschiedlichen Perspektiven Überlegungen zum Tierschutz in Rinderbeständen anstellte.

 Prof. Scholz - Ist Tierwohl messbar? Überlegungen zum Tierschutz in Rinderbeständen

21. Veranstaltung des Rindergesundheitsdienstes am 16.11.2022

Am 16.11.2022 fand die 21. Veranstaltung des Rindergesundheitsdienstes für Tierhalter und ihre betreuenden Hoftierärzte im NH-Hotel in Magdeburg Ebendorf statt.

 Dr. Koch - Tierwohlindikatoren im Stall

 Dr. Reinecke - RohmilchgüteVO

 Dr. Scheu - Management festliegender Rinder

 Dr. Linder - Tierwohl im rinderhaltenden Betrieb 

 

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